Ehren­amt

1. Vor­sit­zen­der Dorf­ge­mein­schaft — Hir­ten­haus Ails­bach e.V. (DGA)

Sascha Link ist seit 2006 unun­ter­bro­chen in der Vor­stand­schaft der DGA ehren­amt­lich tätig. Als 1. Jugend­ver­tre­ter (2006–2010), 2. Vor­stand (2010–2015), Kas­sier (2016) und nun seit 2017 als 1. Vor­sit­zen­der lei­tet er die Geschi­cke des mit­tel­frän­ki­schen Orts­ver­eins. Er tritt somit in die Fuß­stap­fen sei­nes Vaters Theo (Grün­dungs­mit­glied 1986, bis 2008 selbst in der DGA Vor­stand­schaft) und sei­nes Groß­va­ters Georg Link (†2019, Grün­dungs­mit­glied, Ehrenmitglied).

Zweck des Ver­eins ist die För­de­rung und Erhal­tung der Dorf­ge­mein­schaft zwi­schen Alt- und Neu­bür­gern. Er för­dert die Orts­ver­schö­ne­rung und ist für die Erhal­tung des Hir­ten­hau­ses sowie der Hir­ten­hö­he als Dorf­treff in Form der kul­tu­rel­len Hei­mat­pfle­ge zustän­dig und führt all die ihm zur Erreich­nung des Ver­eins­zwecks geeig­net erschei­nen­den Maß­nah­men durch. […]

100 Jah­re — Strom in Ailsbach

Ails­bach – Jubi­lä­um: Vor 100 Jah­ren wur­de die Strom­lei­tung von Mühl­hau­sen nach Frim­mers­dorf gebaut und auch Ails­bach angeschlossen.

100 Jah­re elek­tri­scher Strom! In einer Zeit, in der Strom immer und über­all zur Ver­fü­gung steht, ein Jubi­lä­um, das auf jeden Fall fei­er­wür­dig ist. Ohne Licht gin­ge es ja gera­de noch. Gas­licht, Ker­zen oder Petro­le­um­leuch­ten könn­ten – wenigs­tens eine Zeit lang – durch­aus roman­tisch sein. Auch ohne Fern­se­her aus­zu­kom­men, wäre zur Abwechs­lung mal nicht schlecht. Aber wie wäre der All­tag ohne Elek­tro­herd, Wasch­ma­schi­ne und Staubsauger?

Enor­men Fort­schritt brach­te die Elek­tri­zi­tät in die­sen hun­dert Jah­ren. Dabei kam die Bevöl­ke­rung in den länd­li­chen Gebie­ten erst in den 1920er Jah­ren in den Genuss von elek­tri­schem Licht und Kraftstrom.

Den Ails­ba­chern ging jedoch bald ein Licht auf: Schon im Win­ter 1921/22 wur­de die Strom­lei­tung von Mühl­hau­sen nach Frim­mers­dorf gebaut.

„Eine Stre­cke von etwa zwölf Kilo­me­tern, und Ails­bach mit­ten­drin“, sagt Sascha Link. Der jun­ge Inge­nieur ist auf dem Gebiet der erneu­er­ba­ren Ener­gien tätig. Nach sei­nem Stu­di­um hat der Ails­ba­cher sie­ben Jah­re lang in einem Würz­bur­ger Inge­nieur­bü­ro gear­bei­tet und Erfah­run­gen gesam­melt, bevor er sich in sei­nem Hei­mat­ort mit einem eige­nen Unter­neh­men selbst­stän­dig machte.

Ehren­amt­lich enga­giert sich Sascha Link als Vor­sit­zen­der des Ver­eins Dorf­ge­mein­schaft. In der Orts­chro­nik des 1985 ver­stor­be­nen Hans Kolm, die der Ails­ba­cher Harald Kai­ser neu her­aus­ge­bracht hat, hat Link ganz beson­ders die Geschich­te der Elek­tri­fi­zie­rung verfolgt.

Der „Bezirks­mon­teur“ Heusch­kel aus Mühl­hau­sen hat­te die Lei­tung beim Bau der Strom­tras­se, ist in der Chro­nik nach­zu­le­sen. Um die Kos­ten des Orts­net­zes zu bezah­len, sei ein Stück vom Gemein­de­wald abge­holzt wor­den. Die offi­zi­el­le Ein­wei­hung der Strom­lei­tung sei am 3. März 1922 gefei­ert worden.

Bir­ne „lebt“ 50 Jahre

Und dann das Unglaub­li­che: Eine 32-Watt-Glüh­bir­ne aus dem Anfangs­jahr 1922 tat im Anwe­sen des Chro­nis­ten Kolm 50 Jah­re lang ihren Dienst. Sogar das Brand­un­glück im Anwe­sen Kolm im Jahr 1949 habe sie über­lebt. Genau 18 Tage vor ihrem 50. Geburts­tag im Jahr 1972 gab sie ihren Geist auf.

„Es muss eine Koh­le­fa­den-Glüh­bir­ne oder ein Tan­tal-Glüh­fa­den gewe­sen sein“, ver­mu­tet Link. Die­se wären robus­ter gewe­sen als die spä­te­ren Wolf­ram-Glüh­bir­nen. Die „geplan­te Obso­les­zenz“ der Wolf­ram-Glüh­bir­nen habe auf­grund des „Glüh­lam­pen-Kar­tells“ bei tau­send Stun­den gele­gen. Das bedeu­te, dass die Her­stel­ler die­se Brenn­dau­er bewusst geplant hatten.

Anläss­lich des Jubi­lä­ums 1972 sei über die 50-jäh­ri­ge Brenn­dau­er die­ser Glüh­bir­ne sogar ein Fern­seh­bei­trag im „Drit­ten Pro­gramm“ gesen­det wor­den. Sascha Link hat nach die­sem Bei­trag im Archiv des BR-Stu­di­os gesucht. Bis­lang waren sei­ne Recher­chen aller­dings nicht von Erfolg gekrönt.

Als Ver­gleich führt er an, dass die heu­ti­gen LEDs eine Lebens­dau­er von 25 000 Stun­den hät­ten. Zur Erin­ne­rung an das Jubi­lä­um „100 Jah­re elek­tri­scher Strom“ hat er für die Weih­nachts­be­leuch­tung eine auf nost­al­gisch gemach­te Vier-Watt-Leuch­te im Brun­nen vor dem Hir­ten­haus installiert.

„Auch im Ver­ein haben wir die Ener­gie­wen­de vor­an­ge­bracht“, sagt der Dorf­ge­mein­schafts­vor­sit­zen­de. Im ver­gan­ge­nen Jahr sei das Hir­ten­haus an die Hack­schnit­zel­an­la­ge des Nach­bar­an­we­sens ange­schlos­sen wor­den. Zuvor sei das Gemein­schafts­haus mit­tels Strom beheizt worden.

Der Ener­gie­fach­mann hat zudem zwei Pho­to­vol­ta­ik­mo­du­le (zusam­men 800 Watt) gespen­det und mit sei­ner Part­ner­fir­ma aus Klein­wei­sach auf dem Dach des Brun­nens instal­liert, weil das Hir­ten­haus selbst unter Denk­mal­schutz steht. Die bei­den Modu­le pro­du­zie­ren im Jahr 680 kWh; das sind rund 17 Pro­zent des Strom­ver­brauchs des Dorfgemeinschaftshauses.

Strom aus dem Werk „Fran­ken I“

Sascha Link ist auch der Fra­ge nach­ge­gan­gen, woher der Strom vor der Elek­tri­fi­zie­rung nach Ails­bach kam. Meist sei er in Stein­koh­le­kraft­wer­ken wie dem Werk „Fran­ken I“, das 1913 in Nürn­berg-Gebers­dorf in Betrieb ging, erzeugt wor­den. Es habe wei­te Tei­le Mit­tel­fran­kens versorgt.

Inzwi­schen sei es umge­rüs­tet und wer­de mit Gas oder leich­tem Heiz­öl befeu­ert. Es arbei­te aber immer noch und wer­de als „Spit­zen­last­kraft­werk“ bedarfs­ge­recht gesteu­ert, das heißt, wenn Ver­brauchs­spit­zen aus­ge­gli­chen wer­den müssen.

„Ob zu dem Jubi­lä­um eine Fei­er statt­fin­den kann, wis­sen wir aktu­ell noch nicht“, ant­wor­tet Link auf die­se Fra­ge. von Evi Seeger

Obst­bäu­me für die Allgemeinheit

Ist möglicherweise ein Bild von 6 Personen, Personen, die stehen, Baum und außen

Bericht vom 27.11.2021, Facebook-DGA

Anfang der Woche haben wir von den Ails­ba­cher Ver­ei­nen fünf Obst­bäu­me in Ails­bach für die All­ge­mein­heit gepflanzt: 

- Haus­zwetsch­ge
- Wei­ßer Klar­ap­fel
- Rene­klo­de, Graf Alt­hans
- Rebel­la, attrak­ti­ver Herbst­ap­fel
- Mira­bel­le

Vie­len Dank an die frei­wil­li­gen Hel­fer und die Spon­so­ren Fut­ter-Plan, Ernäh­rungs­be­ra­tung Kari­na Schatz und Freie Wäh­ler­grup­pe Ailsbach.

739 Stun­den für die neue Küche

Die Dorf­ge­mein­schaft Hir­ten­haus Ails­bach ser­viert jetzt aus glän­zen­dem Edel­stahl. Gemein­schafts­pfle­ge und Zusam­men­halt ste­hen im Mittelpunkt.

In dem idyl­lisch um den Dorf­wei­her her­um gele­ge­nen Lon­ner­stad­ter Orts­teil Ails­bach ist die Welt noch in Ord­nung. Einen gro­ßen Anteil dar­an, dass das so ist, hat der Ver­ein “Dorf­ge­mein­schaft Hir­ten­haus Ails­bach”. Sei­ne Mit­glie­der sind in dem 315 Ein­woh­ner zäh­len­den Dorf der Motor für Gesel­lig­keit, Zusam­men­ge­hö­rig­keit, Hilfs­be­reit­schaft und Brauchtumspflege.

Dreh und Angel­punkt des Orts­ge­sche­hens ist das Hir­ten­haus, das Domi­zil des Ver­eins. Um Mit­glie­der und Gäs­te aus dem denk­mal­ge­schütz­ten Häus­chen her­aus bei Fes­ti­vi­tä­ten künf­tig noch bes­ser bewir­ten zu kön­nen, hat der Ver­ein kräf­tig inves­tiert und sei­ne Küche kom­plett erneu­ert. Wie in Pro­fi­kü­chen glänzt jetzt auch im Ails­ba­cher Hir­ten­haus alles in Edelstahl.

11 000 Euro hat der Ver­ein in Küchen­ge­rä­te, Schrän­ke und Dunst­ab­zugs­hau­ben inves­tiert, berich­ten Vor­sit­zen­der Sascha Link und Kas­sier Alex Schatz. Die Gerä­te hat man güns­tig bekom­men, die Sanie­rung des Mau­er­werks mit Ein­bau einer Hei­zung, Pla­nung und Instal­la­ti­on der Gerä­te haben die Mit­glie­der in Eigen­re­gie bewerk­stel­ligt. “Ins­ge­samt kamen da 739 ehren­amt­lich geleis­te­te Stun­den zusam­men”, rech­net Vor­sit­zen­der Link hoch.

Zwei­te Gene­ra­ti­on am Werk:

Er und Kas­sen­ver­wal­ter Schatz sind nicht nur stolz auf die vie­len der 178 Mit­glie­der, die sich immer wie­der tat­kräf­tig ein­brin­gen, wenn es um den Erhalt und die Bele­bung des Hir­ten­hau­ses geht. Auch in der Ver­eins­füh­rung ist inzwi­schen die zwei­te Gene­ra­ti­on am Werk.

Die elf Leu­te im Vor­stand sind um die 35–37 Jah­re alt und brin­gen viel Dyna­mik mit. Sie orga­ni­sie­ren regel­mä­ßi­ge Stamm­ti­sche, die Kirch­weih, ver­schie­dens­te Fes­te wie das Som­mer­fest auf der Hir­ten­hö­he, aber auch Müll­sam­mel­ak­tio­nen, Baum­pflan­zun­gen und vie­les mehr.

“Das erwirt­schaf­te­te Geld wol­len wir alles im Dorf hal­ten”, sagt Kas­sier Schatz. Das fließt dann in Sachen wie die neue Küche, die Sanie­rung und Aus­stat­tung des Hir­ten­hau­ses, die Gestal­tung des Vor­plat­zes, den Aben­teu­er­spiel­platz an der Hir­ten­hö­he, die Sanie­rung von Turm­uhr mit Glo­cken­ge­läut auf dem alten Schul­haus. Neu­bür­ger sind in dem Ver­ein übri­gens auch bes­tens aufgehoben.

Ein­heits­bud­deln — 30 Jah­re deut­sche Einheit

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https://fb.watch/c7gdXL75JR/

Am Don­ners­tag nahm dar­an auch der Dorf­ver­ein “Hir­ten­haus” in Ails­bach teil.

Rund 20 Mit­glie­der tra­fen sich an der Hir­ten­hö­he, um zunächst Sträu­cher zu stut­zen und um anschlie­ßend 16 neue Bäu­me zu pflan­zen. Neben hei­mi­schen Bäu­men wie Ahorn und Kas­ta­nie wur­de auch der Ging­ko-Baum gepflanzt. “Er hat sei­nen Ursprung in Chi­na”, erklär­te am Don­ners­tag Dorf­ver­eins-Vor­sit­zen­der Sascha Link. Mitt­ler­wei­le gibt es den Baum auf der gan­zen Welt — und nun auch in Ailsbach.

Sascha Link (l.) und zahl­rei­che Mit­glie­der des Dorf­ver­eins betei­lig­ten sich am “#Ein­heits­bud­deln”. Foto: Yan­nick Hupfer

Das Blatt, das an die­sem Baum wächst, soll dabei das Sym­bol für Ying und Yang dar­stel­len — Hoff­nung und Freund­schaft. “Gera­de wenn man jetzt an den Tag der Wie­der­ver­ei­ni­gung zurück­denkt, dann ist die Freund­schaft da beson­ders wich­tig, weil vie­le Bezie­hun­gen per­sön­li­cher Art über die Wie­der­ver­ei­ni­gung ent­stan­den sind”, erklär­te Link. Er selbst bezeich­net sich als “Ein­heits­kind”, vor eini­gen Tagen hat­te der Vor­sit­zen­de 30. Geburts­tag. Auch des­halb habe er eine beson­de­re Bin­dung zum Tag der deut­schen Ein­heit, zu des­sen Ehren die Baum­pflanz-Akti­on statt­fand. “Wir sind ein inte­gra­ti­ver Ver­ein”, sagt Link. Vie­le Men­schen aus Ails­bach kämen aus der ehe­ma­li­gen DDR, zuletzt gab es im Janu­ar einen ost­deut­schen Abend, bei dem typi­sche DDR-Gerich­te ser­viert wurden.

Eini­ge ganz beson­de­re Bäu­me pflanz­ten die Ails­ba­cher auch noch: Wal­nüs­se. Nicht etwa, weil sie beson­ders schön oder sehr sel­ten sind, son­dern viel­mehr wegen ihrer Ver­wen­dung. “Wenn die irgend­wann mal ganz groß sind, kön­nen wir dar­aus einen Schnaps bren­nen”, lacht Link. Und so haben die Ails­ba­cher am Tag der deut­schen Ein­heit auch etwas für die Ein­heit im Dorf getan. Denn die ers­te Fla­sche des Schnaps wird sicher bei einem gemüt­li­chen Abend zusam­men im Hir­ten­haus geköpft — auch wenn das noch etwas dau­ern dürfte.

Lon­ner­stad­ter Ver­ei­ne sol­len nicht bet­teln gehen

Die von CSU-Rat Gio­van­ni Danie­le vor­ge­schla­ge­ne Hand­ha­bung der Zuschüs­se für ehren­amt­li­che Aktio­nen und Gemein­schafts­ge­bäu­de lehnt der Lon­ner­stad­ter Gemein­de­rat ab. Auch die Bedürf­tig­keits­prü­fung fin­det kei­ne Zustimmung.

Ein Antrag der ört­li­chen CSU habe in den letz­ten Tagen Wel­len geschla­gen, sag­te Bür­ger­meis­te­rin Regi­na Bruck­mann (FW) in der Gemein­de­rats­sit­zung am Mon­tag. Weil es in die­sem CSU-Antrag um Ver­eins­för­de­rung ging, woll­te die Bür­ger­meis­te­rin das Schrei­ben noch vor dem Zuschuss­an­trag der Dorf­ge­mein­schaft Ails­bach behan­deln, der als Punkt auf der Tages­ord­nung stand.

CSU-Frak­ti­ons­spre­cher Gio­van­ni Danie­le, neu­es Mit­glied im Gemein­de­rat, hat­te das Schrei­ben unter­zeich­net, das auf der Home­page des Orts­ver­bands nach­zu­le­sen ist. Danie­le bean­tragt dar­in die Ein­füh­rung von spe­zi­el­len Prüf­kri­te­ri­en bei der Gewäh­rung von Zuschüs­sen an Vereine.

Unter dem Aspekt, dass der Gemein­de in den kom­men­den Jah­ren nur knap­pe Haus­halts­mit­tel zur Ver­fü­gung stün­den, sol­le eine trans­pa­ren­te Ent­schei­dungs­grund­la­ge erar­bei­tet wer­den, heißt es in dem Antrag. Damit sol­le fest­ge­legt wer­den, wer wel­che Leis­tun­gen in wel­chem Umfang erhalte.

Der CSU-Spre­cher regt an, vor der Gewäh­rung von Zuschüs­sen die Finanz­kraft des betref­fen­den Ver­eins zu prü­fen und fest­zu­stel­len, ob eine Maß­nah­me durch den Ver­ein auch ohne die bean­trag­te För­de­rung zu rea­li­sie­ren sei.

Zu prü­fen sei außer­dem, ob der Ver­ein alle Mög­lich­kei­ten der Finan­zie­rung, so auch Mit­glie­der­spen­den oder Kre­dit­an­fra­gen bei Geld­in­sti­tu­ten, aus­ge­schöpft habe. Als eine Mög­lich­keit wird im Antrag auch eine even­tu­el­le Rück­zah­lung an die Gemein­de ange­spro­chen. Das Geld dafür könn­te bei­spiels­wei­se durch ein Ein­wei­hungs­fest auf­ge­bracht werden.

Bes­ter Verwendungszweck

“Im ers­ten Moment war ich total von den Socken”, kom­men­tier­te die Bür­ger­meis­te­rin den Antrag. Effek­ti­ver als in die Ver­ei­ne kön­ne das Geld der Gemein­de nicht ange­legt wer­den. Die jähr­li­chen frei­wil­li­gen Leis­tun­gen sei­en ein eher klei­ner Auf­wand. “Wir haben noch nie mehr als 10 000 Euro im Jahr dafür gehabt.” So viel müs­se der Gemein­de ihr Ver­eins­le­ben wert sein. Was die Ver­ei­ne leis­ten, mach­te Bruck­mann am Bei­spiel aus Ails­bach deut­lich. Dort saniert die Dorf­ge­mein­schaft der­zeit die Küche im Hir­ten­haus. “Sie hal­ten unser Haus in Ord­nung”, beton­te Bruckmann.

Zehn Pro­zent sei der übli­che För­der­satz für Inves­ti­ti­ons­maß­nah­men, 90 Pro­zent wür­den die Ver­ei­ne selbst auf­brin­gen. Nach­bar­ge­mein­den wür­den deut­lich mehr geben, mein­te dazu Simo­ne Seubert.

Das sei der Ver­such, für die nächs­ten sechs Jah­re eine Rege­lung zu fin­den, ver­tei­dig­te Gio­van­ni Danie­le den Antrag. Die Gemein­de müs­se bereits jetzt einen hohen Kre­dit auf­neh­men und wer­de vor­aus­sicht­lich die nächs­ten Jah­re mit begrenz­ten Mit­teln wirt­schaf­ten müs­sen. “Lon­ner­stadt hat noch nie Geld gehabt, so lan­ge ich im Gemein­de­rat bin”, kon­ter­te Drit­ter Bür­ger­meis­ter Ger­rit Hop­pe. “Aber wir haben ganz tol­le Ver­ei­ne, weil wir Men­schen haben, die sich einbringen.”

Die Kre­dit­auf­nah­me sei für den Kin­der­gar­ten und die­ser sei “eine Pflicht­auf­ga­be, die wir ein­fach machen müs­sen”. Bei der Abstim­mung über den Antrag fand Danie­le kei­ne wei­te­ren Mit­strei­ter in den Rei­hen der Ratsmitglieder.

Es wird kom­plett renoviert

Ein­stim­mig wur­de hin­ge­gen der Antrag der Dorf­ge­mein­schaft Ails­bach befür­wor­tet. Die Küche des Hir­ten­hau­ses wird dem­nach kom­plett reno­viert. Auf­grund der Feuch­tig­keit wer­den die Sand­stein­wän­de des alten Gebäu­des bear­bei­tet und eine Wand­hei­zung eingebaut.

Die Elek­tro- und Was­ser­in­stal­la­ti­on muss teil­wei­se erneu­ert und die Wän­de gefliest wer­den. Die Arbei­ten will der Ver­ein in Eigen­leis­tung erbrin­gen. Der Über­nah­me der Mate­ri­al­kos­ten in Höhe von 5000 Euro durch die Gemein­de stimm­ten die Räte zu. Die Küche soll außer­dem mit Edel­stahl­mö­beln und pro­fes­sio­nel­len Gas­tro­ge­rä­ten aus­ge­stat­tet wer­den, unter ande­rem auch, weil die vor­han­de­nen nicht mehr den gesetz­li­chen Vor­ga­ben entsprachen.

Die Anschaf­fungs­kos­ten von 12 500 Euro för­dert die Gemein­de mit zehn Pro­zent, also 1250 Euro.

Plog­ging — Müll­sam­meln für Klopapier

Ein gro­ßes Medi­en­echo erfuh­ren wir durch unse­re jähr­li­che Müll­sam­mel­ak­ti­on im ers­ten Lock­down der Coro­na Pan­de­mie. Neben den loka­len Tages­zei­tun­gen, berich­te­ten das Fran­ken­fern­se­hen im Aisch­grund TV, sowie die Fern­seh­sen­der NTV, Kabel 1, Pro­Sie­ben, und WELT von unse­rer span­nen­den Aktion. 

Die Ails­ba­cher ver­bin­den in Zei­ten der Coro­na-Kri­se Bewe­gung an der fri­schen Luft mit einer Müllsammel-Aktion.

Eigent­lich wür­den eini­ge Ails­ba­cher in die­sen Tagen mit dem Müll­sack in der Hand in ihrem Dorf her­um­lau­fen und alles auf­sam­meln, was lie­gen­ge­blie­ben ist. Eigent­lich. Das Coro­na­vi­rus macht auch Sascha Link von der Dorf­ge­mein­schaft Hir­ten­haus und sei­nen Hel­fern einen Strich durch die Rech­nung. Auf das all­jähr­li­che “Rama­dama” müs­sen sie die­ses Jahr verzichten.

Doch den Müll lie­gen­las­sen? Für Link kei­ne Opti­on. Er initi­ier­te die Akti­on “Plog­ging” in Ails­bach. Das Kon­zept: Laut der aktu­el­len Aus­gangs­be­schrän­kung darf man sich allei­ne oder mit Fami­li­en­mit­glie­dern im Frei­en aufhalten.

Link möch­te ani­mie­ren, an die fri­sche Luft zu gehen und gleich­zei­tig Müll ein­zu­sam­meln: ob beim Jog­gen, beim Wan­dern oder Wal­ken. “Wäh­rend man Sport macht, sam­melt man Müll auf und tut so etwas für die Natur”, erklärt Link. Aber natür­lich auch für sei­nen eige­nen Kör­per und Geist: “Wenn man nur an sei­nem Schreib­tisch sitzt und wenig Abwechs­lung hat, dann ist es wich­tig, den Kopf frei zu kriegen.”

Am Hir­ten­haus lie­gen für Inter­es­sen­ten kos­ten­lo­se Müll­beu­tel aus. “Wir wol­len den Müll ein­sam­meln und dann auch fach­ge­recht recy­celn”, erklärt Link. So steht am Hir­ten­haus für die Sport­ler und Müll­samm­ler ein Anhän­ger bereit, in den sie die gefüll­ten Beu­tel able­gen kön­nen, die dann von der Dorf­ge­mein­schaft ent­sorgt wer­den. “Als klei­ne Auf­merk­sam­keit gibt es eine Rol­le Recy­cling-Klo­pa­pier”, erklärt Sascha Link.

Unrat von der Autobahn

Müll gegen Toi­let­ten­pa­pier. Das scheint in der aktu­el­len Lage ein fai­rer Tausch zu sein. Dabei liegt in dem klei­nen Dorf Ails­bach mehr Müll, als man zunächst ver­mu­ten mag. Auf­grund der Nähe zur Auto­bahn­rast­stät­te “Stei­ger­wald” an der A 3 wür­de man laut Link immer wie­der vie­le Hin­ter­las­sen­schaf­ten fin­den. Auch Auto­rei­fen lan­den ab und zu in den Hän­den der Müll­samm­ler, auch wenn es sich “im Gegen­satz zu frü­her deut­lich gebes­sert hat.”

Seit Sonn­tag läuft die Akti­on bereits, rund 20 Men­schen haben sich schon betei­ligt. Doch das Pro­jekt soll noch län­ger lau­fen: Vier Wochen lang kön­nen Inter­es­sier­te Müll in und rund um Ails­bach sam­meln. Das Tausch­gut dürf­te jeden­falls begehr­ter sein denn je.

Rama­Dama — Frei­wil­li­ge sam­meln Müll in der Lon­ner­stad­ter Flur

Die Fra­ge nach dem “War­um” bleibt. Die frei­wil­li­gen Müll­samm­ler haben ein Schild gefer­tigt, das schon am Orts­rand von Ails­bach auf die sinn­lo­se Ver­schmut­zung der Land­schaft auf­merk­sam machen soll. Yan­nick Hupfer

Alte Schu­he, Auto­rei­fen, Fast-Food-Tüten, benutz­te Win­deln. Was klingt wie auf einer Müll­hal­de ist in der heu­ti­gen Zeit: Natur pur. An den Stra­ßen­rän­dern lagert sich immer mehr Unrat ab — vie­les bleibt über Jah­re lie­gen. Doch es gibt Aktio­nen gegen die­se Umwelt­ver­schmut­zung. Eini­ge weni­ge räu­men dann den Müll von vie­len auf.

So auch in Lon­ner­stadt am Sams­tag. Über 30 Hel­fer fan­den sich zusam­men, vor allem jun­ge Men­schen. Denn die Kin­der- und Jugend­feu­er­wehr hat sich an der Akti­on betei­ligt. Bereits seit über 15 Jah­ren gibt es Rama­dama in Lon­ner­stadt, über die Jah­re hat man vie­le kurio­se Din­ge eingesammelt.

Das Orts­bild leidet

“Gera­de an der Bun­des­stra­ße fällt sehr viel Müll an”, stellt Bür­ger­meis­ter Ste­fan Him­pel (FW) fest. Das scha­de dem Orts­bild. Im Orts­kern hin­ge­gen wird weni­ger ein­fach aus dem Fens­ter gewor­fen. Anders schaut es da wie­der­um beim Pavil­lon am Sport­platz aus. Vie­le Jugend­li­che sei­en dort, die hin­ter­lie­ßen Dreck und räum­ten nach ihrer Par­ty nicht rich­tig auf, waren sich die Betei­lig­ten einig. “Gera­de nach dem Win­ter sieht man den gan­zen Müll”, meint Orga­ni­sa­to­rin und Zwei­te Bür­ger­meis­te­rin Regi­na Bruck­mann (FW). In den letz­ten Jah­ren hät­ten sie dabei mal mehr, mal weni­ger Müll gefunden.

Die Hel­fer sam­mel­ten den Unrat auf, pack­ten ihn in Tüten und stell­ten ihn an den Stra­ßen­rand. Drit­ter Bür­ger­meis­ter Johann Höps (CSU-Bür­ger­block) fuhr dann mit einem Auto im Dorf her­um und lud die Säcke auf. Anschlie­ßend wur­den sie in die Müll­de­po­nie nach Med­bach gebracht. Die Kos­ten dafür über­nahm das Land­rats­amt Erlangen-Höchstadt.

https://www.facebook.com/aischgrundtv/videos/325899478067989/
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Gefüll­te Urinflaschen

Ein paar Kilo­me­ter wei­ter, im Orts­teil Ails­bach, mach­te man eben­falls bei der Akti­on mit. Durch die nahe gele­ge­ne Auto­bahn fan­den die Hel­fer hier sogar mit Urin gefüll­te Fla­schen. “Mit jedem Meter, den man näher zur Auto­bahn kommt, ist die Umwelt­ver­schmut­zung grö­ßer”, meint Orga­ni­sa­tor Sascha Link. Im Orts­kern hät­te sich der Müll über die Jah­re jedoch redu­ziert. “Wenn man in der Sied­lung wohnt, kommt ja kei­ner auf die Idee, den Müll über den Gar­ten­zaun zum Nach­barn zu schmei­ßen”, so Link weiter.

Um das Bewusst­sein der Auto­fah­rer zu schär­fen, hat er gemein­sam mit den Hel­fern am Orts­aus­gang ein Schild auf­ge­stellt, das ver­deut­li­chen soll, wie viel Müll tat­säch­lich in der Natur lan­det. An dem Brett hän­gen näm­lich eini­ge Res­te der Akti­on. Die Auf­schrift ist ein­fach und lau­tet: “War­um?” Kom­men­tar von Yan­nick Hupfer:

R und 50 frei­wil­li­ge Hel­fer sam­mel­ten in Ails­bach und Lon­ner­stadt am Sams­tag Müll ein. Müll in der Natur. Dort, wo er nicht hin­ge­hört. Es ist der Müll von Men­schen, die nicht nach­den­ken über die Fol­ge­schä­den für die Umwelt. Sie nut­zen das Enga­ge­ment eini­ger weni­ger aus und schmei­ßen ihren Abfall ein­fach aus dem Fens­ter. Ihre Res­te blei­ben dann an den Hel­fern sol­cher Rama­dama-Aktio­nen hängen.

Das ist unver­ant­wort­lich, wenn­gleich der Ein­satz der Hel­fer zu wür­di­gen ist. Wenn Bach­läu­fe mit Bau­schutt und Stra­ßen­rän­der mit Schu­hen zuge­müllt wer­den, dann ist das höchst bedenk­lich. Denn: Was pas­siert, wenn die­se Aktio­nen ein­mal nicht mehr sind, wenn sich kein Frei­wil­li­ger fin­den lässt, der ein­mal im Jahr den Müll wegräumt?

Jeder soll­te sich da an sei­ne eige­ne Nase fas­sen, sich selbst reflek­tie­ren. Ob er aus Bequem­lich­keit der Umwelt scha­den und aus Gleich­gül­tig­keit sei­ne Ver­ant­wor­tung auf die Rücken ande­rer abwäl­zen will. Denn der Ver­dienst der Hel­fer am Sams­tag war nur eines: Die Gewiss­heit, etwas für die Umwelt getan zu haben — und ein Leberkäsweckla.

Ails­bach und Kie­fern­dorf freu­ten sich über vie­le Besucher

Sascha Link, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Hirtenhaus (links), stößt in Ailsbach mit Eva Kropf auf ein gelungenes Dorffest an.

Sascha Link, der Vor­sit­zen­de der Dorf­ge­mein­schaft Hir­ten­haus (links), stößt in Ails­bach mit Eva Kropf auf ein gelun­ge­nes Dorf­fest an.

AILSBACH / KIEFERNDORF — Die Ails­ba­cher haben am Wochen­en­de ihr Dorf­fest gefei­ert, die Kie­fern­dor­fer zeit­gleich ihr Wen­de­ham­mer­fest. Und bei­de Dör­fer konn­ten sich über regen Zuspruch freuen. 

Voll­auf zufrie­den stieß der Vor­sit­zen­de der Dorf­ge­mein­schaft Hir­ten­haus, Sascha Link, in Ails­bach mit Ver­eins­mit­glied Eva Kropf mit einer küh­len Maß an. Das 33. Dorf­fest war nicht nur von schö­nem Wet­ter gezeich­net, son­dern auch von zahl­rei­chem Besuch, wie der Vor­sit­zen­de erzähl­te. Denn nicht nur Ails­ba­cher, son­dern Besu­cher aus dem gan­zen Aisch­grund sei­en an den bei­den Tagen ver­tre­ten gewesen.

Natür­lich ist das alles nur in Gemein­schafts­ar­beit zu stem­men: 35 Hel­fe­rin­nen und Hel­fer waren im Ein­satz und sorg­ten für das leib­li­che Wohl, 18 Kuchen wur­den ange­lie­fert, bei Unter­hal­tungs­mu­sik und Coun­try-Klän­gen konn­te man unter Lin­den und Kas­ta­ni­en gemüt­lich fei­ern, eine Bar war auch vorhanden.

Für den Nach­wuchs gab es eine Hüpf­burg und am Sonn­tag Kutsch­fahr­ten. Den erwirt­schaf­te­ten Erlös steckt man laut Sascha Link in das Hir­ten­haus oder in die Dorf­ver­schö­ne­rung – so sol­len heu­er noch die Küche saniert und eine Baum­pflanz­ak­ti­on gestar­tet wer­den. Im Jahr 2023 steht das 1000-jäh­ri­ge Dorf­ju­bi­lä­um an; hier­zu wol­le die Dorf­ge­mein­schaft in nächs­ter Zeit schon an die Pla­nung gehen, so Link. 

Land­rat Alex­an­der Tritt­hart besuch­te indes­sen zum ers­ten Mal das Wen­de­ham­mer­fest im Höchstad­ter Orts­teil Kie­fern­dorf und blieb mit sei­ner Frau Ange­li­ka lan­ge sit­zen. Mari­an­ne und Jür­gen Zim­mer­mann stan­den der­weil am Grill und ver­sorg­ten die zahl­rei­chen Besu­cher. “Aber das mache ich ger­ne”, sag­te die Orga­ni­sa­to­rin lachend. Sie freue sich über eine intak­te Dorf­ge­mein­schaft und “weil es das ein­zi­ge Fest ist, das wir fei­ern, laden wir dazu ger­ne Freun­de ein”; dar­un­ter auch zwei­ter Bür­ger­meis­ter Gün­ter Schulz. Das hei­mi­sche Ehe­paar Anet­te und Mar­tin Ober­le sorg­te mit Ban­jo und Trom­pe­te für Stim­mung, und auch das gemein­sa­me Sin­gen kam nicht zu kurz, denn Stim­mungs­ka­no­ne Peter Bai­er hat­te vie­le Lie­der parat.

Ails­ba­cher fei­ern auch ohne Wettkampf

Der Jugend­raum im Hir­ten­haus wird nicht nur an der Ker­wa gut genutzt, aber am Wochen­en­de war beson­ders viel los. Foto: Yan­nick Hupfer

Ker­wa — das ist gutes Wet­ter, Son­nen­schein und küh­les Bier. Dass es aber auch anders geht, das zeig­ten die Ails­ba­cher am Wochen­en­de. Tra­di­tio­nell fin­det ihre Kirch­weih nicht im Som­mer statt, son­dern in der kal­ten Jah­res­zeit, im Novem­ber. Doch das bringt auch eini­ge Vor­tei­le mit sich. Denn so spät im Jahr kommt man ande­ren Kirch­wei­hen nicht mehr in die Que­re. Statt im Zelt wird in Ails­bach dann im Hir­ten­haus gefeiert.

“Das Ambi­en­te mit dem Kachel­ofen im Hir­ten­haus stimmt”, erklärt Sascha Link, Vor­sit­zen­der der Dorf­ge­mein­schaft Hir­ten­haus. Denn dann, wenn es drau­ßen kalt wird, schürt er im Hir­ten­haus ordent­lich ein, damit es gemüt­lich wird.

Und das scheint den Gäs­ten zu gefal­len: Die Ker­wa war auch in die­sem Jahr gut besucht. Bereits am Frei­tag gab es eine def­ti­ge Schlacht­schüs­sel, zu der das Hir­ten­haus voll war. Damit es aber auch ein vege­ta­ri­sches Ange­bot gibt, bot die Dorf­ge­mein­schaft bereits zum zwei­ten Mal Lan­gosch an — natür­lich selbst gemacht. “Wir wol­len auch die Vege­ta­ri­er bedie­nen”, sagt Link. Des­halb kam am Sams­tag auch eine beson­de­re Krea­ti­on auf den Tisch: panier­tes Sel­le­rie- und Kohl­ra­bi-Schnit­zel. Die Vege­ta­ri­er dank­ten es dem Ver­ein, die neu­en Gerich­te wur­den gut angenommen.

Zwei Bäu­me aufgestellt

Am Sams­tag hat die Wirt­schaft zudem rund 70 Por­tio­nen Karp­fen ver­kauft, die alle aus einem Ails­ba­cher Wei­her kom­men. Auch ein Wild­schwein-Roll­bra­ten kam am Wochen­en­de auf den Tisch. Zwei Wochen zuvor wur­de das Tier von Jägern in Ails­bach geschos­sen. “Wir schau­en dar­auf, dass wir regio­na­le Pro­duk­te ver­wen­den”, erläu­tert Link.

Kein Wun­der, dass sich die Ein­hei­mi­schen stär­ken muss­ten, immer­hin haben sie heu­er wie­der gleich zwei Bäu­me in die Höhe gestemmt. Der Kin­der­baum ist 14 Meter, der Erwach­se­nen­baum sogar 22 Meter groß. “Die Kin­der wer­den auch immer stär­ker”, meint Vor­sit­zen­der Link mit einem Augen­zwin­kern. Und anschlie­ßend ging es dann für die Erwach­se­nen noch in die Bar. Nach­dem die letz­ten Gäs­te in der Sams­tag­nacht gegan­gen waren, ging die Par­ty für die Ver­an­stal­ter noch in der Küche wei­ter. Klar, die Wege sind kurz, der Zapf­hahn nahe.

Der Flip­per ist ganz neu

Eine Pre­mie­re soll­te dann eigent­lich am Sonn­tag der Knei­pen-Fünf­kampf fei­ern. In fünf Dis­zi­pli­nen soll­ten sich die Teil­neh­mer mes­sen: Bil­lard, Darts, Kicker, Maß­krug-Stem­men und Flip­per. Letz­te­ren hat­te man erst neu ange­schafft. “Es ist doch nicht so häu­fig, dass man so vie­le Spiel­ge­rä­te auf einem Fleck hat”, erklärt Link die Idee hin­ter dem Wettstreit.

Doch der Zulauf war nicht so groß wie gedacht. Zwar wur­den die Gerät­schaf­ten alle­samt bespielt, doch zum Wett­kampf selbst woll­te sich kei­ner anmel­den. Und so spiel­ten die Ails­ba­cher und ihre Gäs­te zwar — aber ohne einen Wett­kampf. Gene­rell wür­de der Raum aber sehr gut genutzt wer­den, so Link, egal ob von Jung oder Alt.

Der Zusam­men­halt ist jeden­falls groß, man hilft sich gegen­sei­tig. Ob beim Baum­auf­stel­len, beim Bedie­nen oder beim Auf­räu­men, das nach dem Ker­wa-Wochen­en­de jetzt erst ein­mal wie­der ansteht.

Zei­tungs­be­richt, Nord­baye­ri­sche Nach­rich­ten vom 06.11.2018, Paul Neudörfer

Von Land­flucht kei­ne Spur

vom 18.09.2018 im Frän­ki­schen Tag, Nist­käs­ten bau­en mit Kin­dern im Rah­men des Ferienprogramms

Zuzug: Dank der vie­len gro­ßen Arbeit­ge­ber in der Regi­on erfreu­en sich in Erlan­gen-Höchstadt auch vie­le klei­ne­re Dör­fer stei­gen­der Ein­woh­ner­zah­len. Zur Inte­gra­ti­on der Neu­bür­ger gehö­ren deren guter Wil­le und pas­sen­de Angebote.

Ails­bach – Es sind drei Jah­re her, als Tors­ten Albrecht mit sei­ner Fami­lie job-bedingt in den Aisch­grund zie­hen muss­te. Doch wohin soll­te es genau gehen? Ent­lang der A3 sind die Grund­stücks­prei­se teu­er, in der Nähe des Arbeits­plat­zes in Hem­ho­fen woll­te die Fami­lie aber schon sein, da war sie sich sicher. Durch Zufall ent­deck­te man dann das klei­ne Dorf Ails­bach, knapp über 300 Ein­woh­ner. In Dres­den, wo die Albrechts her­kom­men, leben auf einem Qua­drat­ki­lo­me­ter mit 1666 Men­schen mehr als fünf­mal so vie­le wie in ihrem gesam­ten neu­en Wohn­ort. Und des­halb sagt der Fami­li­en­va­ter heu­te: „Wir sind ein klas­si­sches Bei­spiel für vie­le hier.“

Einer, der sich über den Zuwachs freut, ist Sascha Link. Er ist Vor­sit­zen­der der Dorf­ge­mein­schaft Hir­ten­haus: „Im Dorf fand ein Umbruch statt“, sagt er. Nach dem Tod eini­ger Bewoh­ner wur­den die alten Häu­ser neu bezo­gen – von neu­en Fami­li­en mit Kin­dern. Dabei kom­men die „Zuge­reis­ten“ oft­mals von weit her: aus Ros­tock, Kas­sel oder eben aus Dres­den. Außer­dem gibt es zur­zeit zwei klei­ne Bau­ge­bie­te, die zusätz­lich jun­ge Fami­li­en anziehen.

So kommt es, dass von den 155 Mit­glie­dern des Ver­eins 55 Jugend­li­che sind, wäh­rend vie­le ande­re Ver­ein ähn­li­cher Grö­ße über Nach­wuchs­man­gel kla­gen. Sucht mach nach Grün­den für die hohe Anzahl an Jugend­li­chen, die sich im Ver­ein enga­gie­ren, muss man zuerst auch bei deren Eltern ansetzen.

Betrach­tet man den Wirt­schafts­stand­ort Nürn­berg-Fürth-Erlan­gen und vor allem den Land­kreis Erlan­gen-Höchstadt, fällt auf, dass dort vie­le gro­ße Arbeit­ge­ber ange­sie­delt sind: Schaeff­ler, Sie­mens, Adi­das, Puma, die Datev. Allei­ne bei Sie­mens arbei­ten 37 000 Men­schen – nur in Mit­tel­fran­ken. Das Unter­neh­men ist damit Arbeit­ge­ber Num­mer Eins in der Region.

Immer wie­der fällt in die­sem Zusam­men­hang der Begriff „Land­flucht“. Men­schen „flie­hen“ vom Land hin in die Stadt. Doch Erlan­gen-Höchstadt scheint anders zu sein. Wäh­rend in den städ­ti­schen Bal­lungs­ge­bie­ten – auch in Erlan­gen – die Mie­ten explo­die­ren, wer­den die Grund­stücks­prei­se auf dem Land zwar auch teu­rer, aber sie sind dort noch erschwing­lich. Der Begriff „Land­flucht“ stammt dabei aus dem 19. Jahr­hun­dert, aus dem Zeit­al­ter der indus­tri­el­len Revo­lu­ti­on. Neue Her­stel­lungs­ver­fah­ren ermög­lich­ten erst­mals eine Mas­sen­pro­duk­ti­on, dafür aber brauch­te man zahl­rei­che Arbeits­kräf­te. Die ehe­ma­li­gen Knech­te und Mäg­de vom Land erhoff­ten sich, in der Stadt ein bes­se­res Leben füh­ren zu kön­nen, zogen in die Bal­lungs­ge­bie­te, zu den gro­ßen Firmen.

Die Arbeit kommt nach Hause

Das Blatt hat sich gewen­det, viel­mehr die Infra­struk­tur. Wäh­rend es vor noch 100 Jah­ren unmög­lich war, 70 oder 80 Kilo­me­ter zu pen­deln, las­sen uns das Auto und der gute Stra­ßen­aus­bau heu­te eine neue Form der Mobi­li­tät erfah­ren. Und so geschieht es, dass Men­schen fern­ab von Groß­städ­ten aufs Land zie­hen – und ihre Arbeit mit­neh­men. Denn nicht nur Pen­deln spie­gelt eine neue Form der Arbeit wider, son­dern auch Home-Office. Der schritt­wei­se Inter­net­aus­bau auf dem Land trägt dazu bei.

Es ist ein Geben und Nehmen

Kommt man wie Tors­ten Albrecht aus einer Groß­stadt in ein 300-Ein­woh­ner-Dorf, steht man vor gro­ßen Umstel­lun­gen, denn Anony­mi­tät gibt es dort nicht, jeder kennt jeden. Doch Albrecht und sei­ne Fami­lie sehen das als Vor­teil: „Wir sind sehr dank­bar, dass wir hier so gut auf­ge­nom­men wur­den.“ Es war die Offen­heit, die ihnen bei einem ers­ten Besuch auf dem Dorf­fest vor drei Jah­ren sofort posi­tiv auf­fiel. Man kam ins Gespräch mit denen, die schon wenig spä­ter ihre Freun­de wer­den soll­ten. „Es ist mir wich­tig, offen auf die Men­schen zuzu­ge­hen“, sagt Vor­sit­zen­der Link. So sei es ja auch ein gegen­sei­ti­ger Nut­zen, denn man hilft und unter­stützt sich.

Wich­tig bei der Inte­gra­ti­on sei­en natür­lich die Jugend­li­chen. Sie wäh­len regel­mä­ßig Jugend­ver­tre­ter. Aktu­ell sind das Mar­vin und Lea. Sie stel­len die stän­di­gen Ansprech­part­ner für die Her­an­wach­sen­den dar und sind gleich­zei­tig Bin­de­glied zu den Erwach­se­nen. Gemein­sam tref­fen sich die Jugend­li­chen nach der Schu­le, um Fuß­ball zu spie­len, zu „chil­len“ oder in ihren Jugend­raum zu gehen. Denn der befin­det sich eben­falls im Hir­ten­haus: Ob Bil­lard, Kicker oder Darts, die Her­an­wach­sen­den haben hier die Mög­lich­keit, sich aus­zu­to­ben und gleich­zei­tig einen Rückzugsort.

Was Mar­vin stört; „Die Bus­ver­bin­dung ist extrem.“ Extrem, weil in den Feri­en der Bus nur auf Anfra­ge und auch sonst nur sehr sel­ten fährt. Denn ab und zu locken die Jugend­li­chen doch die Stadt und ihre Geschäf­te. Ansons­ten gefällt es aber dem 15-Jäh­ri­gen in Ails­bach – vor allem wegen sei­ner neu­en Freun­de und des Zusammenhalts.

Viel­leicht ist das der Schlüs­sel, wie Ver­ei­ne dem Mit­glie­der­schwund ent­ge­gen­wir­ken kön­nen: dem demo­gra­fi­schen Wan­del ins Auge bli­cken, ihn ernst neh­men und folg­lich offen auf die Men­schen zuge­hen, mit ihnen in Kon­takt tre­ten. Denn wer gut inte­griert wird, der enga­giert sich.

Das zeigt sich wohl am bes­ten am Bei­spiel der Fami­lie Albrecht. Man sieht es an Vater Tors­ten, der nur drei Jah­re nach sei­nem Umzug im Vor­stand des Dorf­ver­eins ist und an sei­nem Sohn Mar­vin, dem Jugend­ver­tre­ter des Dorfes.

15./16.September 2018 / Frän­ki­scher Tag /Yannick Hupfer

Immer wie­der ger­ne zurück nach Ailsbach

Waltraud Dürrbeck und Gerlinde Strickroth freuten sich, mal wieder ins Ailsbach zu sein. Fotos: Neudörfer
Wal­traud Dürr­beck und Ger­lin­de Strick­roth freu­ten sich, mal wie­der ins Ails­bach zu sein. Foto: Paul Neudörfer

AILSBACH — Vie­le Ails­ba­cher hat es im Lau­fe ihres Lebens hin­aus in die Welt gezo­gen. Und sie machen dort ihr Ding. Aber immer wie­der kom­men sie auch ger­ne zurück. So wie am Sonn­tag zum Ailsbachtreffen. 

Der zu Lon­ner­stadt gehö­ren­de Orts­teil fei­er­te sein Dorf­fest am Hir­ten­haus, und 30 Mit­glie­der der Dorf­ge­mein­schaft waren am Wochen­en­de flei­ßig im Ein­satz: gutes Essen, für die Kin­der eine Hüpf­burg, und die Pfer­de­kut­sche von Stumpf aus Dechel­dorf wur­de auch gut angenommen.

Nicht made in 1023, aber made in Ailsbach: das Bier zum Jubiläum, dass jetzt schon einmal an die eingeladenen Ex-Ailsbacher verschenkt wurde.
Nicht made in 1023, aber made in Ails­bach: das Bier zum Jubi­lä­um, dass jetzt schon ein­mal an die ein­ge­la­de­nen Ex-Ails­ba­cher ver­schenkt wurde.

Ganz beson­ders aber war der Sonn­tag. Da hat­ten Vor­sit­zen­der Sascha Link und sei­ne Mit­strei­ter ehe­ma­li­ge Ails­ba­cher ein­ge­la­den. Immer­hin 32 konn­te er begrü­ßen. Bis nach Ita­li­en hat­te man ein­ge­la­den, so Link. Das letz­te Mal hat­te man 2005 und 2011 sol­che Brie­fe ver­schickt. Der Vor­sit­zen­de freu­te sich, dass auch vie­le jun­ge Men­schen gekom­men waren, und als Dan­ke­schön gab es eine Fla­sche Lager­bier von der Braue­rei Frie­del aus Zent­bech­ho­fen mit der viel­sa­gen­den Zahl 1023. In die­sem Jahr wur­den näm­lich Ails­bach gegrün­det bzw. erst­mals erwähnt. Die Vor­be­rei­tun­gen für die Jub­liäums­fei­ern 2013 lau­fen dem­nächst an.

Eine der Ange­schrie­be­nen, die am Sonn­tag Ails­bach besuch­ten, war die 80-jäh­ri­ge Wal­traud Dürr­beck aus Dechs­endorf. Sie war als Sechs­jäh­ri­ge aus dem Eger­land mit Vater, Oma und zwei Brü­dern über Adels­dorf vom dama­li­gen Arbeits­dienst­la­ger nach Ails­bach gekom­men. Auf dem Tanz­bo­den der ehe­ma­li­gen Gast­stät­te Weber wur­de man ein­quar­tiert, man schlief mit meh­re­ren Fami­li­en auf Stroh, spä­ter bekam man ein Zim­mer der Wirts­leu­te. Ger­lin­de Strick­roth (77), eine Ver­wand­te, kam mit Bru­der und Eltern in die Bau­ern­fa­mi­lie Schütz. Als man sich ein­ge­wöhnt hat­te, sei es doch eine schö­ne Kind­heit im Dorf gewe­sen. Zur Schu­le nach Unter­win­ter­bach muss­te man bei jeder Wit­te­rung lau­fen, und die Win­ter waren käl­ter als heu­te. Auf dem Heim­weg von der Schu­le sei der Hun­ger oft groß gewe­sen, und so zog man immer mal wie­der eine wei­ße Rübe aus dem Acker.

Über die­se Zei­ten rede­te man natür­lich noch ger­ne von Tisch zu Tisch. Hei­di Höf­ler (51), gebo­re­ne Zink, kennt die­se schlim­me Zeit nicht mehr. In Lon­ner­stadt gebo­ren, zog sie mit den Eltern 1970 in einen Neu­bau nach Ails­bach. Auch sie habe hier eine schö­ne Kin­der­zeit ver­bracht. 1992 hei­ra­te­te sie nach Pep­pen­höch­stadt. Es ist wahr: Auch wenn man weg­ge­zo­gen ist, bleibt man ein Ails­ba­cher. Aber das geht wohl jedem so, der aus sei­nem Hei­mat­dorf weggeht.

Das Dorf­fest zeig­te am Wochen­en­de auch, dass man sich schon auf das Jubi­lä­ums­jahr freut. “Wir sind eine leben­de Dorf­ge­mein­schaft”, unter­strich Sascha Link. Jeder hel­fe mit, und der Erlös der Fes­te wer­de ver­wen­det für die Dorf­ver­schö­ne­rung oder den Gerä­te­kauf für die Küche, “denn wir ser­vie­ren fast aus­schließ­lich Haus­manns­kost”. Auch die Sanie­rung des Hir­ten­hau­ses ver­schlingt viel Geld.

In Ails­bach reden die Jun­gen mit

Die Ails­ba­cher Jugend­li­chen wähl­ten Lea Grom­haus (oben links) und Mar­vin Albrecht (oben rechts) zu ihren Ver­tre­tern. Alle zusam­men putz­ten die alte Feu­er­wehr­sprit­ze für das Dorf­fest her­aus. Foto: Ann-Kat­rin Möhringer

“Die Wahl zum Jugend­ver­tre­ter gibt es seit 15 Jah­ren”, sagt Sascha Link. “Es ist toll, etwas zu orga­ni­sie­ren und bei den Fes­ten dabei zu sein.” Er selbst wur­de im Febru­ar die­sen Jah­res zum Vor­sit­zen­den der Dorf­ge­mein­schaft — Hir­ten­haus Ails­bach e. V. gewählt und war vier Jah­re lang Jugend­ver­tre­ter, bevor er 2010 in den Ver­eins­vor­stand ein­trat. Im Hir­ten­haus wähl­te der Ails­ba­cher Nach­wuchs am Sams­tag sei­ne Vertreter.

“Der Jugend­ver­tre­ter ist das Sprach­rohr zum Vor­stand”, erklärt Nina Grom­haus, die die Posi­ti­on bis­her erfüll­te. Bei Son­nen­wend­feu­er, Dorf­fest und Kirch­weih haben die Kin­der und Jugend­li­chen vie­le Mög­lich­kei­ten, ihre Ideen und Aktio­nen umzu­set­zen, wobei das Orga­ni­sie­ren Auf­ga­be der Jugend­ver­tre­ter sein wird.

Gewählt wur­den Lea Grom­haus zur 1. Jugend­ver­tre­tung und Mar­vin Albrecht zur 2. Jugend­ver­tre­tung, die bereits eini­ge Vor­schlä­ge für das bevor­ste­hen­de Son­nen­wend­feu­er im Juni mach­ten.
Dank der Zusam­men­ar­beit mit der seit eini­gen Jah­ren bestehen­den Kin­der- und Jugend­feu­er­wehr in Fet­zel­ho­fen, bekom­men auch die Kin­der und Jugend­li­chen aus Ails­bach die Mög­lich­keit, sich bei der Feu­er­wehr zu engagieren.

Im Anschluss an die Wahl wur­de die über 100 Jah­re alte Feu­er­wehr­sprit­ze für ihren Auf­tritt beim 1. Dorf­fest im August vorbereitet.

Schrift­füh­rer bei der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr Fetzelhofen-Ailsbach

seit 2019

Quel­le: Paul Neudörfer
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